Ersatzzeiten sind Zeiten, die thematisch mit dem 2. Weltkrieg und dessen Folgen zusammenhängen. Nach dem Gesetz sind sie bis zum 31.12.1991 begrenzt. Ersatzzeiten können daher nur noch auftreten bei Personen, die bis zum 31.12.1991 als Vertriebene, Aussiedler oder Spätaussiedler aus Polen, den Nachfolgestaaten der ehemaligen UdSSR, sowie einigen anderen Ländern (z.B. Rumänien) nach Deutschland übergesiedelt sind. Ebenso ist eine anschließende Arbeitslosigkeit bis zum 31.12.1991 als Ersatzzeit anzurechnen. Die Deutsche Rentenversicherung hat die Vordrucke und die entsprechenden Fragen im Kontenklärungsantrag (V100) jedoch gelöscht bzw. gestrichen. Zwar sind die meisten der betroffenen Fälle inzwischen geklärt, aber es gibt immer noch Ausnahmen. Es heißt also, hier besonders aufzupassen.
Die Kontenklärung ist so etwas wie die Anamnese beim Arzt, die notwendig ist, um eine Therapie zu definieren. Nur ein vollständig geklärtes Konto ist eine solide Grundlage jede weitere Beratung, z.B. zur Ermittlung und Schließung von Versorgungslücken. Daher empfiehlt es sich im eigenen Interesse, hier besonders sorgfältig vorzugehen. Wie geht das?
Unterschiedliche Zeiten haben unterschiedliche Auswirkungen bei der Rente. In der untenstehenden Tabelle, die ich bei Vorträgen gerne verteile, ist dies sehr knapp zusammengefasst dargestellt. (===> Link zum .pdf anfügen)
Sind alle Zeiten erfasst?
Hierzu bereiten Sie sich am besten vor, indem Sie sich einen tabellarischen Lebenslauf schreiben und dabei möglichst keinen Monat auslassen. Wichtig sind vor allem alle Ausbildungszeiten nach Vollendung des 17. Lebensjahres, egal ob Schule, Studium, betriebliche Lehre, geförderte oder ungeförderte Weiterbildung oder was es sonst so gibt. Bei den Beitragszeiten kann man sich im Großen und Ganzen darauf verlassen, dass der Arbeitgeber alles korrekt gemeldet hat, aber ich halte es hier ausnahmsweise mit Lenin: "Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser."
Außerdem müssen wir uns im Einzelfall auch um Kindererziehungszeiten, Auslandszeiten und Ersatzzeiten kümmern.
Wir schauen genauer hin!